Dies ist eine Unterseite, welche insofern von den vorangegangenen Seiten
abweicht, weil sie die bisherige Suche nach den absolut vorstellbaren natürlichen Hintergründen der verwendeten Bilder der Tora/Genesis nicht unbedingt folgt. Sie
verlässt die angenommenen authentischen Sachbeschreibungen einer in Bilder gewandelten Sprache. An dieser Stelle werden persönliche, subjektive Schlussfolgerungen gezogen, die natürlich niemand
gezwungen ist zu teilen.
Das menschliche MODELL
nach der Kabbala
Nur zur Anregung der Phantasie wird hier unverbindlich ein gröbstes Modell, eines nach der vorliegenden Interpretation der Genesis, zu zeichnendes, vorstellbares Bild des biblischen Menschen gezeigt.
Zwischen dem verbindlichen Baum des Lebens im Vordergrund, der unsere Gestalt repräsentiert und dem im
Hintergrund latent vorhandenen Baum der Erkenntnis (Geist, Verstand) wirken die verschiedenen inneren planetarischen Kräfte. Sie haben Einflüsse auf unser
Bewusst-Sein und zwischen den Funktionen der verschiedenen menschlichen Organe. Aufgrund der vielen variablen Beziehungspunkte untereinander schaffen sie schier unendliche
Verbindungsmöglichkeiten. In jedem Organ wirken dann innere Kräfte, die im Zusammenspiel der vier Elemente Erde-Wasser-Feuer-Luft bestimmte Ausprägungen hervorrufen.
Ergebnis ist ein Menschenbild in dem alles mit allem zusammenhängt. Die beiden Erschei-nungsformen des Menschen, Frau und Mann, lassen sich im Außen: Frau = Körper und
im Innen: Mann = Geist oder Bewusstsein abbilden. Beides bedingt einander und unterliegt damit keiner Rangfolge. Wer eine Rangfolge aus der Genesis
ableitet liegt falsch. Auch ist der Mensch nicht über die Natur gestellt. "Über die Erde ... alle Tiere etc. herrschen" (Gen. 2, 24-28) meint vielmehr auf seinen Körper
(Erde) und dessen Impulse und Regungen besonders achtzugeben.
DIE FRUCHT
oder die
MONADE
Das obige Abbildung symbolisiert die gemeinsame Frucht der beiden Bäume des Gartens Edens. Oder die Einheit in der Vielfalt.
Im Kern leuchtet das ungetrennte Weißlicht des ersten Tages der Genesis. Er bringt die umgebende Welt der sechs Farben hervor, die sich in den drei "reinen" Grundfarben oben und den drei Mischfarben unten zeigen.
GOTT - GRAVITATION
Zunächst wäre zu klären, welche Rolle denn dieser GOTT
spielt. Er wurde schon als eine im Hintergrund wirkende Kraft für ein sich entwickelndes individuelles Menschenbild vorgestellt. Um diesen GOTT zu beschreiben
gibt es unzählige und umfangreiche Literatur. Da darf eine kurze Zusammenfassung, die sich aus den vorherigen Texten speist angeschlossen werden. Sie würde in etwa so lauten:
In Folge von jahrhundertelangen Untersuchungen und mehreren Zusammenkünften unzähliger Wissenschaftler verschiedener Disziplinen und Nationalitäten und folgenden weltweiten Symposien, ist es gelungen, ein Menschenbild zu zeichnen, an der eine wesentliche, unbekannte aber existenzielle Kraft unentdeckt geblieben ist! Dieser Kraft hat man, bevor kein besserer Begriff gefunden wird, die im Deutschen gebräuchliche Bezeichnung GOTT gegeben.
Niemand scheint sich darüber aufzuregen, dass es für die bisher unbekannt gebliebene physikalisch-chemische Kraft, die wohl unseren
gesamten Kosmos und unser individuelles Leben prägt und
zusammenhält einen allgemein gebräuchlichen Begriff gibt, nämlich: SCHWERKRAFT oder GRAVITATION. Ihre Ursache war und ist bis heute ein
ungelüftetes Geheimnis geblieben.
MENSCH & SELBST
Noch einmal: Es geht in der gesamten Abhandlung nicht um Religion oder Glauben. Hintergrund ist die Faszination welches grandiose Menschenbild
erscheint, betrachtet man die Tora/Genesis ff. weitestgehend losgelöst von tradierten religiösen
Lehrmeinungen. Auch dürfte klar sein, dass die alten Texte der Tora/Genesis und alle folgenden Kapitel menschengemacht sind. Sie beschreiben immer die in der Zeit zurückliegenden
Ereignisse.
Kann man sowohl einer "Sechs-Tage-Schöpfung" der vollständigen PSYCHE und der Menschwerdung in den zwei anschliessenden Genesis-Kapiteln folgen, und schliesst sich der Deutung der Zehn Gebote, einerseits als äusserliche "Gesetze", aber andererseits als Innere Weisungen an, erhält dieser, mit allem wirk-lichen Rüstzeug ausgestattete Mensch, so er sich auf den Weg macht, seinen Vorhersehungen folgend, eine grenzenlose Selbst-Gewissheit durch Selbst-Bewusstsein. Mit einfachen Worten gesagt, bedeutet dies, nach den drei ersten Genesis-Kapiteln ist (fast) jeder Mensch ohne jegliche Einschränkung mit der Anlage einer fortdauernden, grenzenlosen Entwicklung seiner Fähigkeiten
(bis auf vielleicht mental-körperliche Defizite; ein Gegenbeispiel war Stephen Hawkings) auf die Welt gekommen.
An vielen vorangegangenen Stellen wurde darauf hingewiesen, dass, um
unser SELBST zu entdecken, immer ein Gegenpol oder eine Spiegelung eine
notwendige Voraussetzung war. So, wie die vermeintliche Existenz eines Gottes wohl nur durch das
menschliche Bewusstsein erfahrbar sein wird. Der Mensch kann an dieser Stelle als der Leib, Spiegel oder ersatzweise Körper eines Gottes gedacht werden, den dieser eben nicht hat. So wie
ein Gott uns für seine Darstellung braucht, brauchen wir, sobald wir umgangssprachlich das "Paradies" verlassen haben, immer den Gegenpol oder die Reflexion, um
über uns hinaus zu wachsen. Beispiele: Das Männliche - das Weibliche, das Helle - das Dunkle und das Selbst - das Fremde oder Unbekannte. Das Eine bedingt das Andere.
Treten wir in das Leben, haben wir schon etwas empfangen, bei dem wir aufgerufen sind es schrittweise weiter zu entwickeln, um es dann aus den neu gewonnenen Erkenntnissen, mit einer
aufrichtigen Absicht weiter zu geben.
Mit dem Erkennen dieses an sich doch simplen Prinzips, für das uns in der Tora/Genesis eine "schlaue, erdverbundene-lebensnahe Schlange", oder im Märchen der Kampf gegen unseren "inneren Drachen", der uns zunächst bedrohlich erscheint, aber nach der Über-Windung unsere Augen (Bewusstsein) geöffnet hat, werden wir in die Lage versetzt in das SEIN kommen.
SELBST & SEIN
Wie die beiden Bäume des Garten Edens, die die Gesetzmässigkeit der Polarität abbilden, im unteren Bereich, in der ERDE, durch
eine gemeinsame WURZEL verbunden sind, wird diese Verbindung im oberen Bereich durch den Glanz des aufscheinenden VOLLMONDES dargestellt. Der
Vollmond symbolisiert eine reife Frucht, die naturgemäss im Kern Träger der Information beider "Bäume"
ist.
Die griechisch-philosophische Bezeichnung dieser Einheit in der Zweiheit oder Vielheit ist Monade.
Unser eigenes Da-Sein, wird innerhalb von Zeit und Raum geprägt und zeigt sich eher als eine nach INNEN gerichtete
Kraft oder Polarität, die dann unser SELBST ausmacht.
Unser SEIN, unser Wirken nach AUSSEN, lässt sich sowohl als eine Polarität zu seinen
Mitmenschen darstellen, als auch als eine verbindende Mittelstellung zwischen einem Gott und den Mitmenschen.
Von unserem bescheidenerem SELBST kommen wir in das viel größere SEIN, wenn wir in dem Bewusstsein einer
pflanzengleich wachsenden Liebe, die mit einem offenen Austausch einhergeht, denken und handeln. Vom überzogenen ICH zum bedeutenderen WIR zu kommen,
birgt meistens die Chance im richtigen Moment zwischen GUT und BÖSE unterscheiden zu können.
Daraus könnte dann, zum grössten Erstaunen, die Erfahrung resultieren, dass wir diese ursprüngliche Kraft, ob wir sie nun einem
GOTT zuschreiben, wie er in der Tora/Genesis genannt wird, oder einfach als gegeben annehmen (Gravitation), nicht mehr im Irgendwo oder Nirgendwo
suchen oder verorten müssten, sondern in uns selber entdecken könnten. In sofern ist es absolut nicht erklärlich, dass gerade tief religiöse jüdische Menschen auf einen Erlöser, den
Messias warten. Zu ihrer Erkenntnis sollte es doch gehören, dass dieser Messias nicht von außen kommt. Entweder er wächst in uns, oder er wird niemals
kommen.
Alles Sein ist grenzenlos.
RESÜMEE
Wir schreiben - inzwischen - das Jahr 2020 und müssen leider feststellen, dass
das SEIN gerade in höchstem Maße leidet. Die Schöpfer der ersten drei Kapitel der Tora/Genesis in Verbindung mit den Zehn Geboten haben diese Diskrepanz
zwischen dem ICH und dem WIR schon weit vor unserer Zeitrechnung erkannt.
Das überbetonte Selbst vergisst oft, wie notwendig es wäre, die
Dinge zu opfern, die der Mitmenschlichkeit, unseren Mitgeschöpfen
und Vielem mehr zugute kämen.
Ein kurzes Lakota (Sioux) Gebet sagt:
MITAKUYE OYASIN
Für alle meine Verwandten
.... dies umschliesst ... die Menschheit, die Tiere, die Pflanzen,
die Steine (Grosse im Himmel ... Berge ... Staub unter den Füssen),
das Wasser, das Feuer, die Luft
.....
...
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