Carla Randel

(1934 - 2009)

 

 

 

  Es ist CARLA RANDELs Verdienst

die verborgenen Inhalte und die Zusammenhänge zwischen den ersten zwei Kapiteln der Genesis in den Karten des Ancien Tarot de Marseille entdeckt zu haben und sie dann mit der Kabbala in Verbindung zu bringen.

   Beides sind bildhaft dargestellte Formen einer Entwicklung eines prototypischen Menschen. Ganz in Carla's Sinne sei dabei noch einmal die Gleichwertigkeit von weiblichen und männlichen Anteilen in den "Schöpfungsgeschichten" betont.



Farbe, Tarot und Kabbala

Die mythologische Entschlüsselung der beiden Paradiesbäume durch das Marseiller Tarot
Hugendubel, Reihe Kailash, München 1994.

ISBN 3-88034-703-4
254 teils farbige Seiten. Gesamt ca. 106 Abbildungen.


Der Mensch als Abbild und Gleichnis Gottes

Die Deutung der Genesis

durch das Marseiller Tarot

Cornelia Goethe Akademieverlag, Frankfurt/Main, 2002.

ISBN 3-8267-5160-4
797 Seiten, 102 schwarz-weiss Abbildungen und ein 12-seitiges Booklet mit 11 Farbtafeln auf

Pergamentpapier.


    Diese Bücher sind nur noch antiquarisch erhältlich. Wer mehr Einblick bekommen möchte kann auf der Website www.carlarandel.de/autorin/*

dazu einiges finden.

 *Vorübergehend nicht erreichbar.

 

   Bevor jetzt aufgrund der Buchtitel das Vor- oder Nach- urteil "ach doch Esoterik" fällt, muss angemerkt werden, dass Carla Randel ganz und gar keinen Zugang zur "wohlfeilen" Esoterik hatte. Ihre Annäherung wurde immer und ausdrücklich von sehr rationalen Gesichts-punkten geprägt.

 

 

Layout 2-spaltig.

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   Carla Randel wird 1934 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur studiert sie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg Malerei. Später wird sie dieses Fach viele Jahre in der Schule unterrichten.
    Es wird etwa zu ihrem vierzigsten Geburtstag gewesen sein, als Carla Randel von einer Freundin das Kartendeck Ancien Tarot de Marseille geschenkt bekommt. Die Beschäftigung, den Hintergrund dieser Bildfolge zu durchleuchten wird sie bis zu ihrem Tod im Jahre 2009 nicht mehr loslassen. Als Malerin ist Carla Randel sofort fasziniert von der zeichnerischen Darstellung und der sich im ersten Moment nicht erschliessenden Symbolik der Karten. Zunächst hat es ihr die Bildwelt der zweiundzwanzig Grossen Arkana angetan. Welcher Ursprung und Zweck den Karten zugrunde liegt wollte sie genauer erkunden.

   Das auf französisch geschriebene Booklet ist ein Konglomerat neuzeitlicher

Vermutungen. Lediglich ein kleiner Hinweis auf die Kabbala (auch Kabbalah) versteckt sich zwischen den Begriffen Astrologie, Alchemie und I-Ging!

Ihre Verbindungen mit Griechenland und die detailreichen Kenntnissse dessen mythologischer Götterwelt und seinen hintergründigen Beziehungen und Bedeutungen bringen Fortschritte. Carla Randel ist in dieser Götterwelt zuhause als wäre es ihre eigene Verwandtschaft. Zu allen kann sie aus dem Stegreif den Hintergrund aufschlüsseln, die Geschichte erzählen. Einblicke hinter die Motive erhält sie durch die älteren Trionfi-Karten des Ferraresischen Meisters (Italien, um 1440). Denn diese Karten sind zum Teil mit lateinischen Namen griechischer Götter versehen. Zusammenhänge zwischen den Kartensätzen werden deutlich. Besonders durch die Symbolik der Figuren mit ihren verschiedenen tierischen Attributen, die zumeist Genien und Tugenden darstellen.
    Carla Randel erweitert ihr Spektrum durch das Studium der orientalischen Götterwelt von Babylon bis Ägypten, jüdischer Mystik und nicht zuletzt christ-lichen Glaubensinhalten. Sie verlässt sich fast ganz auf ihr persönliches Gespür, denn die gängige Literatur zum Tarot "gräbt mir nicht tief genug". Durch die jüdische Mystik dringt sie tiefer in die Kabbala ein. Mit Hilfe der Kabbala, die einen "Gesetzeskörper" hervorgebracht hat, setzt sie in ihrem Buch Farbe, Tarot und Kabbala ein Puzzle aus all den zuvor genannten orientalischen "Weisheits-lehren" und griechischer Philosophie zusammen. Erst dort, fast am Ende, auf Seite 241, unter der Überschrift "Das Licht der Weisheit" wird sie die Erkenntnis gewinnen, wie eng diese Tarot-Karten mit der Genesis zusammenhängen. Carla Randel schreibt: "Das letzte Bild [Tarot Karte XXI, LE MONDE] wird so zu dem,
was durch zwei voneinander getrennte Paradiesbäume zu einer von beiden erzeugten Frucht wird, die beide Seiten in sich vereint. Die biblische Frucht ist eine Metapher für die Erschaffung einer neuen Welt, in der alle Gegensätze sich zu einer schwerelosen, schwebenden Einheit verbinden. Mit ihr wird ein paradiesischer Zustand geschildert,
der den Menschen als Utopie mit auf den Weg durch beide Bäume gegeben wurde, damit er sich zum Ebenbild Gottes entwickeln kann, als das der Schöpfergott ihn am sechsten Schöpfungstag erschaffen hatte. Seine Erschaffung nach sechs Tagen, wie sie im Genesis-I-Bericht (Genesis 1,1-[Gen.] 2,3) geschildert wird, beinhaltet noch keinen gelebten Zustand, sondern lediglich das Potential, das im Menschen angelegt wurde. Die Gesamtheit aller seiner Möglichkeiten oder die Ausschöpfung seines Potentials erlebt und erkennt der Mensch jedoch erst durch die Trennung der beiden Paradiesbäume, die im Genesis-II-Bericht (Genesis 2, 4-24) geschildert wird. Die Frucht bedeutet somit ein Wissen, das dem Menschen bei seiner Erschaffung mitgegeben wurde, das er jedoch nur dadurch wahrnehmen kann, dass er die Frucht sichtbar macht, die unerkannt in ihm wirkt. Erst dann kann er als lebendiges Ebenbild seines Schöpfers wieder in den Garten Eden eintreten."
    Damit hat Carla Randel einen Zusammenhang der Bildfolge der 22 Grossen Arkana mit dem zweiten Teil der Genesis hergestellt. Als das Manuskript zum ersten Buch fast fertig ist, wird ihr bewusst, dass dann eine Erklärung für den ersten Teil der Genesis wahrscheinlich in den 56 Kleinen Arkana verborgen ist. Da der Verlag drängt, und sie sich über die Anlage und Ausführung beide Teile zusammenzufassen noch nicht ganz im Klaren ist, bleibt diese Herausforderung zunächst liegen. Nach weiteren fünf Jahren Vorarbeit sind 1999 erste Entwürfe für eine neue Gesamtinterpretation aller Teile der Genesis fertig. Kleinigkeiten, wie Kartentitel der Bildfolge beider Arkana, die auch von ihr zunächst nicht korrekt übersetzt wurden, hat sie verbessert. Carla Randel wird noch über die Jahrtausendwende hinaus an ihrem Manuskript arbeiten. Belege für ihre Theorie über die inhaltliche Bedeutung der zwei Schöpfungsgeschichten werden dabei immer umfangreicher. Zu jeder einzelnen Tarot-Karte findet sie Beziehungen in Bibelsprüchen, in zuvor genannten Weisheitslehren, in der Mystik und sogar in Märchenerzählungen und deren psychologischen Grundlagen.
   Das Buch Der Mensch als Abbild und Gleichnis Gottes erscheint im Jahr 2002. Das Ergebnis für Genesis 1, mißverstanden "Die Erschaffung der Welt" ist ihre Interpretation jedes einzelnen Schöpfungstages durch die bildliche Darstellung von jeweils 14 Marseiller Tarotkarten der Kleinen Arkana, das heißt, je ein Set oder eines der vier Elemente (in sechs "Tagen") wird auf je rund 120 Buchseiten abgehandelt! Somit erschliesst sich auf 480 Seiten die psychische Verfassung des Menschen, wie sie von den Verfassern in der Antike verstanden wurde. Die Deutung von Genesis 2, mit dem mißverständlichen Zwischentitel "Das Paradies" und Genesis 3, hinlänglich interpretiert als "Der Fall des Menschen" umfassen 270 Buchseiten anhand der 22 Karten der Grossen Arkana. Das voll-ständige Karten-Set gibt vor, wie ein erfülltes Leben im christlichen Sinne gelingen könnte.
    Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass Carla Randel keinen Verlag gefunden hat der bereit war ihr zweites Manuskript zu veröffentlichen. Eine häufige Begründung war die "fehlende Zuordnungsfähigkeit", mit dem Vorwurf eine Mischung aus Religion-Mystik-Esoterik und Psychologie zu betreiben. Durch eine Erbschaft wurde Carla Randel schließlich in die Lage versetzt, die Herausgabe ihres Werkes durch den Cornelia Goethe Akademieverlag selbst zu finanzieren. Das Buch wurde von dort nie beworben und so sind Verkäufe weitestgehend ausgeblieben. Das Buch zeichnet sich neben seinem bestechenden Inhalt durch eine wunderbare Sprache aus.

   Der Website-Urheber wollte Carla Randel bis an ihr Lebensende überzeugen, dass sie durch ihre akribische Arbeit das Recht hätte, ein Werk zu verfassen, das nicht mehr die genaue Analyse der Tarot-Karten in den Mittelpunkt stellt, sondern, wie es hier versucht wird, direkt die verborgene Bildersprache der Genesis in unser heutiges Denken zu übersetzen. Selbst für andere Erzählungen die im Alten, sowie im Neuen Testament verwirrend erscheinen mögen, lassen sich durch einen anderen Blickwinkel vielleicht neue Denkansätze finden.

 

Der nicht weiß wohin er geht, kommt oft am Weitesten!

Oliver Cromwell. England 1599-1658