GENESIS, Kapitel 1 – 3


Genesis 1, 1.Tag


 

* Bibelzitate: Immer aus der Einheits-

übersetzung 1980 © Katholische Bibel-anstalt GmbH Stuttgart.

Lizenz: Verlag Herder, Freiburg i. Br.

 

Es wird hier darauf verzichtet, die Original-Verse einzustellen. Sie können wahrscheinlich auch andere Bibeln/AT

für ein paralleles Verfolgen heranziehen.


HINWEIS:

Auf Smart-Phones sind

wegen 2-spaltigem Layout

Probleme in der

Darstellung möglich!


Die Einschreibung der Potentiale in unseren Körper

 

   In der Abbildung werden die farbigen Punkte der körperlichen Einschreibung auf dem Blitzweg "Planetarischer Himmel“ genannt. Im Kopf ist es ein "Simultan-kontrast" mit den "Farben" 1. grau und

2. schwarz.

  Damit spiegeln sich die Kräfte des realen Himmels in unserem Inneren. Symbol ist der Regenbogen mit seinen Spektralfarben (Gen. 9,13, Noach). In unserer Vorstellung werden die Planeten des Himmels den farbgeprägten Organe im Leib in zwei Dreiecken zugeordnet:
 Oben die reinen Farben: Jupiter > Herz  /  Mars > Lunge  /  Sonne > Solarplexus
. Unten die Sekundärfarben:   Venus > Nieren  /  Merkur > Leber, Galle, Milz / Saturn > Geschlecht, Ausscheidungsorgane. 
Die Erde liegt unter unseren Füssen, sie enthält die Summe aller Farben als additive Farbmischung (grau-braun).

Siehe auch KABBALA



*Gewölbe

Begriffsklärung

 

Vorweg: In obiger Abbildung liegt das "Gewölbe" zwischen den zwei grünen Linien

Wenn man es genau nimmt, kann man um/im Menschen in natura

4 Gewölbe lokalisieren.

1. Das Himmelsgewölbe.

2. Das Gewölbe unserer Schädel-

    decke.

3. Die gewölbte Schulterpartie.

4. Das Zwerchfell.

 

Die Fußnote der Bibel gibt zum Gewölbe inklusive Wasser folgenden zweifelhaften Hinweis: 1,6 Nach dem Weltbild seiner Zeit stellt sich der Verfasser das Firmament als eine Halbkugel aus festem Stoff vor, die das Chaoswasser so teilt, daß über ihr und unter ihr Wasser ist, wobei vom oberen Wasser durch Öffnungen im Firmament der Regen herabströmt.

Der Begriff Chaoswasser kommt im Vers überhaupt nicht vor!

  

*Schäfer, Peter, Judaist. Siehe Titel: "Zwei Götter im Himmel".

Oder: Ain Soph, En Soph. Aus der hebr. Mystik, "Der Gott jenseits von Gott".

 

 

Prämissen

  Das Formale: Tanach ist der Name für die dreiteilige jüdische Bibel. Dort trägt der erste Teil den Namen Tora, der übersetzt Lehre oder Weisung bedeutet. Ein oft verwendeter Begriff für die Tora sind die Fünf Bücher Mose (fünf Rollen). In griechischer Übersetzung Pentateuch.

In christlichen Bibeln ist die Tora zum sogenannten Alten Testament geworden. Davon hat das Erste Buch Mose die eingängige Überschrift Genesis bekommen. Genesis ist die altgriechische Übersetzung aus dem Aramäischen – und bedeutet Ursprung oder Geburt. Die Genesis ist in fünfzig Kapitel unterteilt. Die neuzeitlichen Kapitelüberschriften sind in ihrem Sinngehalt anzuzweifeln. Die Tora trägt keine dieser Kapitelüber-schriften! In der folgenden Abhandlung, wenn es verkürzt nur Genesis heißt, sind ausschließlich die ersten drei Kapitel gemeint. Dabei muss zuerst der jüdische Hintergrund gedacht werden, aber zur Entstehungs-zeit des ersten Kapitels hat es sicherlich starke Einflüsse der griechischen Philosophie auf den Inhalt der Verse gegeben. Der "christliche Sündenfall" ist eine Kopfgeburt, die durch den Bischof Augustinus (354-430) leider bis heute wirkmächtig geblieben ist.

 


 

Erläuterungen


   Seit zig Jahrhunderten wird eine sehr einseitige Auslegung – über

eine vermeintliche "Ur-Sünde"am Ende der ersten drei Kapitel der Bibel verbreitet. Im Anfang soll Gott die „Welt“ in „6 Tagen“ erschaffen haben, am sechsten Tag ein „Menschen-Paar“. Warum werden sie dann aber im zweiten Kapitel noch einmal geschaffen? Dort leben sie angeb-lich in einem „Paradies“. Aus diesem werden sie nach dem "übergriffigen" Genuß einer "verbotenen Frucht" vertrieben. Diese Tat soll eine "Ur- oder Erbsünde“ begründen. Der gleiche Gott, der sie geschaffen hat, vertreibt aber nur einen Menschen aus dem Garten ("Paradies"), nachdem er ihm noch Schutz mit auf den Weg gab. Damit bricht die Erzählung ab.
   Die drei Kapitel werden fast immer, durch die scheinbare zweimalige Erschaffung des Menschen, als zeitlich getrennt zu betrachtende Erzäh-lungen gleichen Inhalts gesehen. Der zeitlichen Abstand zwischen Genesis 1 (um 450 v.u.Z.) soll rund 500 Jahre nach der Genesis 2 (um

900 v.u.Z.) liegen. Genesis 2 basiert wahrscheinlich auf einer noch viel älteren Mythe, dem Gilgamesch Epos.

 

  Auf diesen Seiten werden die drei Kapitel als eine antike fortlaufende Entwicklung eines prototypischen Menschen vorgestellt, erstens auf der sinnlich-geistigen Ebene (Psyche), zweitens auf der körperlichen. Drittens verschmelzen beide, die sinn- und körperlichen Ebenen, durch eine Entwicklung, die mit einer Wahrnehmung im Körper beginnt, die zu einer Bewusstwerdung und schließlich zur Individualität führt.
   Diese ersten drei Kapitel der TORA oder GENESIS werden daher in der folgenden Interpretation ohne ein moralisches Urteil über den scheinbaren „Sündenfall“ abgehandelt.


  Man kann die Komplexität der Genesis (hier nur Kapitel 1 bis 3, von 50)

– mit Sündenfall oder ohne – auch als eine Antinomie bezeichnen. Eine Antinomie ist ein Widerspruch oder eine Gegensätzlichkeit, von denen jede für sich eine Gültigkeit beanspruchen kann. Aber dabei bleibt es nicht. Durchgängig wechseln sich in der Genesis immer wieder Doppel- und Mehrdeutigkeiten mit scheinbaren Widersprüchen ab. Wir sollten

in der „Sprache der Genesis“ grundsätzlich ein Werkzeug für die Umschreibung von Bildern erkennen, die in ihrer Schriftform einen Prozess der Gerinnung oder Verdichtung erfahren hat. Die Genesis nutzt den Hintergrund, der in Gedanken entstehenden Bilder, für einen mehr-deutigen aber erklärbaren Kontext.
  Diese Website interpretiert dieses bildhafte Geschehen der Genesis daher auf eine ganz andere als die übliche Weise. Die Bedeutung hinter den zuvor genannten Bildern ist schon komplex und verwirrend genug, sodass auf die Sachthematik ihrer Entstehung, durch wen, wann, etc. , weitestgehend verzichtet wird. Dies lässt sich im Internet und vielen Publikationen finden, als auch gut aufbereitet in einem 142-seitigen Manuskript des Verfassers. Ein älterer dieser Aufbereiter ist der Bibel-wissenschaftler Gerhard von Rad (1901-1971), der immerhin in seiner Broschüre (Ausgabe 1958) feststellt: “Die Inhalte von 1.Mos. 2 und namentlich 3 stehen in auffallender Isolierung im AT. Weder ein Prophet

noch ein Psalm noch ein Erzähler nimmt irgendeinen erkennbaren Bezug

auf die Geschichte vom Sündenfall." Im Neuen Testament wird er auch Jesus, nur mit einer vohergehenden gedanklichen Volte, in den Mund gelegt. Ein von "Sünden" befreiter Inhalt der Genesis ist das Ergebnis.
   Um einen wesentlichen Unterschied bereits hier hervorzuheben sind die „neuzeitlichen“ Kapitelüberschriften, die es früher niemals gab, gut geeignet. In der Einheitsübersetzung der Bibel (1980, Katholische Bibel-anstalt GmbH, Stuttgart) heißt das 1. Kapitel: Die Erschaffung der Welt“. Das 2.: „Das Paradies“, und das 3. Kapitel: „Der Fall des Menschen“.
   Die Überschriften, die jetzt vor weiteren allgemeinen Erklärungen und der Interpretation stehen könnten, lauten:
1. Kapitel: „Die Psyche des Menschen“, 2. Kapitel: „Von der Zeugung zur Geburt“, 3. Kapitel: „Die Bewusstwerdung des Menschen“.


   Vor dem Übergang zu den Interpretationen wird es noch wichtig

sein, die vielen Besonderheiten in der Komplexität des ersten Kapitels

aufzuschlüsseln. Dazu gehört auch die Einsicht, dass durch Gottes Sprechen noch keine reale Substanz entstanden ist. Wir müssen in den Versen immer abwägen, wie unser sinnsuchendes und menschliches,

"gott-gleiches" Tun auf andere wirken würde! Dies gilt gleichermaßen

für Erscheinungen der Natur, wie sie auf uns selbst wirkt.


 

Genesis 1 – Die Psyche des Menschen


   Einige generelle Betrachtungen zu Genesis 1: Zum Beispiel laden die ersten zwei hebräischen Worte der Genesis „Im Anfang“ (Bereshit) zu der Überlegung ein, welcher „Anfang“ denn gemeint sein könnte. Ein zeit-licher „Anfang“ müsste auf Grund der Differenz der Entstehungszeiten,

Gen. 2 wäre der Anfang, da ca. 500 Jahre älter als Gen. 1 – ausgeschlossen werden. An einen Vergleich mit einem „Urknall“ zu denken, ist ebenso unwahrscheinlich. Es spricht also alles für eine dritte Variante: Gott wird im Anfang einen Plan gehabt haben, in dem er zuerst ein geistiges „Leistungsverzeichnis“ für den Menschen anlegt, bevor er deren Inhalte

in die Leibhaftigkeit eines zu kreierende Mensch überträgt. Nach dem Motto, Software vor Hardware. Dieses Leistungsverzeichnis ist die Basis für Genesis 1, unsere Sinnenwelt oder Seele,  mit heutigen Worten unsere        Psyche.
   Es muss ebenso vorausgeschickt werden, dass in dem Zeitsprung von 500 Jahren die griechische Philosophie weiträumige und beachtliche Einflüsse auf alles Denken im ganzen östlichen Mittelmeerraum angenommen hatte. Dadurch wurde ein ursprünglich mythisches von einem analytischen Denken ergänzt oder abgelöst. Erkennbar wird es in diesem Falle in der Struktur von Genesis 1, die auf das Hilfsmittel von „Tagen“ zurückgreift. Diese „Tage“ sind aber ein "zweiteiliges" Hilfsmittel, denn sie haben eine Tages- und eine Nachthälfte. Dies wird weiter unten wieder aufgenommen.
   Wie alles in der Genesis – und nicht nur dort – unser gesamtes Universum existiert nur unter der Prämisse von dieser „Zweiteiligkeit“, einer Polarität, die einerseits als Gegensätze wirken können, andererseits können sie einander ergänzen oder bedingen. Zwei Beispiele in Sprich-worten: „Wo Licht ist, ist auch Schatten“, oder „Die zwei Seiten einer Medaille“. Nicht nur wir als Mensch, selbst der uns schöpfende Gott unterliegt dieser Gesetzmäßigkeit – andererseits nutzt auch er sie.


 

Inhalte – Erläuterungen & Interpretation


   Nachdem hoffentlich der Anfang geklärt ist, geht es gleich darauf um Himmel und Erde (G. 1,1), die die polaren Gegensätze von lichtem Geist zu fester Materie bedeuten. Da wie zuvor betont, sich alles Geschehen von, in und um den Menschen handelt, muss mit dieser wüsten und wirren Erde (G. 1,2) der innere menschliche Körper in seiner Finsternis identi-fiziert werden. In dieser Finsternis ist keine Bewegung erkennbar, das heißt, wir werden nur einen minimalen Einfluss auf sie haben. Daher steht ihr späterer "Gewinn" für unsere fest verankerte INTUITION.

   Die Urflut steht in gefühlvoller Nähe zu „Gottes Geist schwebte über dem Wasser“. Wasser können wir breitgefächert mit einem Element, einer Sphäre und auch mit Gefühlen assoziieren. Noch ist die Wirkung bei Gott.
   G. 1,3: Gott fängt an zu sprechen: „Es werde Licht.“ Nur welches Licht kann es sein, wenn die „Himmelslichter“ erst am 4. Tag erschaffen werden? Versetzen wir uns dazu in eine finstere Gewitternacht: es fängt an zu Grummeln, bis Blitz und Donner hervorbrechen. Dann haben wir das Bild oder die Symbole für Sprache und Licht. Der Blitz war schon immer  ein Herrschaftssymbol in vielen Kulturen, weil seine gebündelte Energie gewaltige Veränderungen hervorrufen kann. Die im Blitz gebündelte Energie überträgt sich über alle "Tage" in alle zu schaffenden Inhalte von Genesis 1. Sie sind damit die Kraftquelle unserer Psyche und werden fortan Potentiale genannt. Die nebenstehende Abbildung zeigt den "Blitzweg" im Körper des Menschen. Einige Erklärungen darunter.

   G. 1,4: Licht und Finsternis sind Merkmale eines ganzen Tages. G. 1,5: Wenn es jetzt Abend und Morgen wurde ist aber nur die Nachthälfte vergangen. Da es ebenfalls so an den anderen „Tagen“ geschrieben steht, muss dringend der Hintergrund der Tage, besser der Nächte durch-leuchtet werden. Denn der jüdische Tag beginnt, „wenn sich eine blauer Faden nicht mehr von einem grauen unterscheiden lässt“; eben am Abend. Alle Einschreibungen durch Gottes Sprache finden demnach nur in unsere dunkle “Nachthälfte" statt, also unser Körper-Inneres.  
   Bevor die Interpretation der einzelenVerse fortgesetzt wird, muss,

um das folgende Geschehen zu verdeutlichen, generelle Hinweise auf die Tage, ihren verborgenen Inhalt und dann auch auf den zeitlichen Hintergrund und die Sichtweise der Entstehung eingeschoben werden.

 

   Die Abbildung zeigt die schematische Darstellung

des ersten "Tages-Ablaufs" zur Nachtzeit.

Der zeitliche Ablauf der Sonnenbahn eines "biblischen Tages" liegt in der Sinuswelle links von der senkrechten Trennlinie. Erklärung "Planetarischer Himmel" nebenstehend.


 

Warum 6 Tage der Schöpfung?

 

  Wie zuvor schon angemerkt ist ein voller Tag ideal, um ein zweiseitiges Geschehen in nur einem einzigen Begriff vorzufinden. So wie auch jeder Mensch über einen sichtbaren Körper und einen unsichtbaren Geist verfügt.

Das Zusammenwirken dieser zwei Funktionen sind dabei von größtem Einfluss für unser Leben. Ein Teil wird durch Automatismen gesteuert, wie Herzschlag, Atmen etc. aber auch unsere Gefühle und unser Verstand haben einen großen Anteil für unser Befinden.

   Schaut man sich jetzt die Schilderungen in allen Versen der sechs Tage der Schöpfung an, kann man deutliche inhaltliche Bezüge zwischen dem

2./3. Tag und dem 4./5. Tag feststellen. Jeweils ein bestimmtes "Element" steht übergreifend im Vordergrund: Wasser am 2.-3. Tag. Am 4.-5. Tag sind es die Lichter, oder in einer Umschreibung das Feuer. In äußeren Bezügen einer zeitgeschichtlichen Betrachtung der sechs Tage fällt zudem eine inhaltliche Abfolge auf, bei der nicht nur die schon genannte zeitliche, sondern auch eine deutliche inhaltliche Entsprechung von Genesis 1 zu dem griechischen Philosophen Empedokles (ca. 495 - 435 v.u.Z., der unter anderem Naturforscher, Politiker, Redner war) zu finden ist. Er legte die Grundlagen für eine "antike" Vier - Elemente - Lehre, die noch bis in die Neuzeit Anwendung fand. In dieser Vier-Elementen-Lehre ist, genau wie in der Genesis 1, eine schrittweise „Auflösung“ von ERDE zu WASSER zu FEUER zu LUFT zu finden. Die Übereinstimmun-gen sind inhaltlich von solcher Stringenz, dass sie als Grundlage für die gesamte Struktur der Genesis 1 gelten dürfen.

 

Die Vier–Elemente–Lehre als Tabelle zu Genesis 1

Gott spricht an 6 vermeintlichen Tagen auf 4 Ebenen  die Fähigkeiten unserer Potentiale der Wahrnehmung an. Diese Potentiale sind „wie in Stein“ in unserem Körper unlöschbar verankert und warten auf ihre Erweckung durch uns selbst.


 

Die Bedeutung der Tage 1 bis 6

 

   Am 1. Tag haben wir, wie oben bereits geschildert, das Potential

der uns blitzartig-überkommenden INTUITION erhalten.

   Am 2. Tag entsteht ein Gewölbe*, das Wasser von Wasser scheidet: G. 1,6. Sehen wir eine Person vor uns, erkennen wir in der Schulterpartie genau die Form dieses Gewölbes. Das Wasser über und unter dem Gewölbe symbolisiert unsere Gefühle, die ja sowohl im Bauch als auch im Kopf wirken – und zudem einander oft beeinflussen. G. 1.8: Dieses "Gewölbe" trennt den realen Himmel vom geistigen Himmel im Gehirn und von seiner Spiegelung im Bauchraum, dem in der obigen Abbildung genannten "Planetarischen Himmel".

   Am 3. Tag, G. 1,9 bis 1,13: "sprach Gott: ... Wasser sammeln ... Trockene sichtbar... Land/ junges Grün ... alle Arten von Pflanzen etc. ... Früchte und Samen ... Gott sah, daß es gut war". Es ist eindeutig, dass das Thema Wasser hier weitergeführt wird. Hinzu kommt die einzig genannte Farbe: grün und eine sehr detailreich geschilderte Pflanzenwelt. In allen Versen von 6 bis 13 werden damit umfangreiche, symbolische Begriffe für ganz verschiedene Liebesformen eingeführt. Von der Selbstliebe zur narzistischen Eigenliebe, dem "trockenen Land" – und der fruchtbringen-den Liebe zu anderen Menschen. Wasser als Element und die Pflanzenwelt als Symbole stehen daher eindeutig für unsere breitgefächerte Gefühlswelt.

   Am 4. Tag, G. 1,14 bis G. 1,19: "sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein", ... Wir sagen dazu, uns geht ein Licht auf – und meinen damit, dass wir etwas verstanden haben. Unser analytisch arbeitender Verstand kann Tag und Nacht unter-scheiden. Das meint auch zu urteilen (Bestimmung von ...). Unser Verstand steht über der "Erde", der Intuition oder dem Materiellen (... über ... hin leuchten.). Vers 15 bis 18 betonen, noch einmal das Thema vertiefend, die Fähigkeit dunkle, innere Vorgänge (Träume deuten, Ängste überwinden) von äußeren, lichten und Erkenntnisreichen zu unterscheiden. Diese bi-polare Erkenntniswelt hat diese zwei Seiten und reicht daher bis in den 5. Tag.

   Am 5. Tag, G. 1,20 bis G. 1,22: wird zwar erst das Wasser angespro-chen, aber mit seinen lebendigen Wesen, und den Vögeln am Himmels-gewölbe wird eine klare Verbindung zum 4. Tag hergestellt. So wie Wasser und Pflanzen die Einheit der Gefühle umschreiben, so eindeutig ist die Verbindung zwischen unserem Verstand und der hinzukommenden Tierwelt. Wenn Gott sah, daß es gut war, dann hilft er unserem Verstand mit den Augen dieser nur symbolischen Tierwelt zu sehen. Diese „Tiere“ haben mit ihren Augen Einblicke in die Sphären der Gefühle > Seetiere. Die Vögel blicken über die Sphäre der Erde hin und in die Sphäre der Luft – und das am Tage und in der Nacht (Adler/Eule)! Im 22. Vers ruft Gott mit seinem Segen den Menschen auf, seine selbst gewonnenen Einsichten zu verbreiten (bevölkern, vermehren).
   Am 6. Tag, G. 1,24 bis G. 1,31: spricht Gott die Tiere unseres Lebens-

raums auf dem Land an. Vieh als „Nutztiere“ und von Kriechtieren auf dem Erdboden. Kriechtiere haben damit den engsten Bezug zu unserer Lebens-sphäre auf dem Land. [25] … „Gott sah daß es gut war. [26] Dann sprach Gott: Laßt uns Menschen machen, als unser Abbild, uns ähnlich. Gott im Plural? Was hat das zu bedeuten? (Siehe linke Spalte*) Die einfachste Lösung ist, da [27] „Gott uns als sein Abbild; als Mann und Frau schuf", muss er selber auch eine Pluralform (Mann & Frau?) haben. [28] … fruchtbar … vermehret … bevölkert … ist die nochmalige Aufforderung die selbst gewonnenen Erkenntnisse an seine Mitmenschen weiterzugeben. Das unterwerft und herrschen …  über die ganze Erde meint keinen Raubbau am den Planeten Erde! Mit diesen zwei Begriffen soll besonders betont werden, wie die geistigen Einsichten über ein materielles Verlangen zu stellen sind.  Mit den diversen Übergaben von Gott, in den Versen 29 bis 31, wird die höchste Ebene unseres Bewusstseins – was Seelenatem in sich hat – in uns angesprochen.

Diese Luft wurde am 6. Tag als ein transparentes, übersinnliches Potential in unserer Psyche verankert: die Spiritualität.
   Gottes Plan für den geistigen Menschen ist jetzt in seinen Grundlagen abgeschlossen.

 



 

 

 

 

VERBINDUNGEN

zwischen

GENESIS - EXODUS:

 Exodus 20, 8 - Die Zehn Gebote

.... Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazu gehört; am siebten Tage ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.

 

 

 


 

 GENESIS 1 - Resümee

   Zunächst wird aus dem zuvor Festgestellten der Schluss gezogen,

dass mit dem Ende des sechsten Tages die Einschreibung der gesamten psychischen Konditionierung im Menschen beiderlei Geschlechts abgeschlossen ist. Gottes Ruhen am 7. Tag heißt auch, sein Ruhen wird für den Menschen eine eigene Entscheidung.

   Ferner, um die ersten drei Kapitel der Genesis besser zu verstehen, muss man nach inhaltlichen Erklärungen für den 7. Tag, über den "Sabbat" suchen. Die Verbindung findet man in EXODUS 20, 8-11, der Übergabe der Zehn Gebote an Mose. Denn dort gibt es auch den Rückschluss zum siebten Tag in Genesis 2, 1-2a. < linke Spalte.

   Anhand der mehrmaligen Übergabe der zweiseitigen Tontafel an Mose in Exodus lassen sich zu dem hier Behaupteten weitere Belege finden. Auf der Unterseite Die 10 Gebote wird darauf genauer eingegangen.

   Die Potentiale der sechs Tage bleiben solange verborgene, innere und wirklose Kraftquellen, bis sie durch eigene Erweckungen, Reflektionen und Spiegelungen in der Familie oder einem Gegenüber, zu einer Entfaltung und damit zur Bewusstwerdung - oder "Hilfen" - im realen weltlichen Leben werden können. Die notwendigen Umstände, um diese Entfaltung aller Potentiale zur vollen Wirkung bringen zu können, zeigen sich erst in Genesis 3.
   Den Hintergrund der inhaltlichen Beziehungen zwischen Genesis 1 und Genesis 2 zu betrachten, ihr enger Bezug zueinander, stammt von der Hamburger Malerin Carla Randel .



   Das Tafelbild zeigt Gott mit seiner "Tierwelt". Mit den Tieren der Erde, des Wassers und der Luft werden deren Augen am 5. und 6. Tag von Genesis 1 latent wirksam. In Genesis 2 werden sie in den Menschen im "tiefen Schlaf" übertragen (Vers 21).


 

 

* "Paradies" stammt aus einer frühen griechischen Übersetzung und gibt eine Wertung über den Garten von Eden ab (Aramäisch).

 

 

 

 

 

 

                  GENESIS 2

        Schematischer Ablauf 

         der Schwangerschaft.

 

             Der "tiefe Schlaf"


 

Randnotizen

 

   Richard Elliott Friedman, ehemals Professor der Theologie in Harvard, schreibt in seinem Buch Wer schrieb die Bibel? auf Seite 312-113 zur Verführung: "... durch den Reiz der Frucht und ...  beauftragt über die anderen Kreaturen zu herrschen ...
Die Szenerie ist so zwingend aufgebaut, daß die Menschen praktisch ungehorsam sein müssen."

 

 

  Was die Bibel zu Genesis 3 in ihrer Fußnote schreibt:

   "3,1-24 In einfacher und bildhafter Sprache und an Hand eines typischen Beispiels aus dem Alltag stellt der Erzähler die erste Sünde und ihre verhängnisvollen Folgen dar. Die Schlange ist Sinnbild für die gefährliche Macht des Bösen und für

die Hinterhältigkeit. Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse sind Bilder für die nur Gott zukom-menden Eigenschaften der Unsterblichkeit und des umfassenden Wissens, über die der Mensch nicht von sich aus verfügen kann, die Gott ihm aber unter Umständen aus Gnade schenkt."
   Die Diskrepanz zu der vorliegenden Interpretation kann wohl nicht konträrer ausfallen.



 

Zeitpunkt Genesis 3, Vers 8.

  "Als sie Gott, den Herrn,im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, ..."  > O

Wechsel des Quadranten.

Siehe Abbildung in Genesis 1:

Von unten links nach oben rechts.


   Das Tafelbild von Meister Bertram zeigt bei einer flüchtigen Betrachtung eine typische einsei-tige Interpretation der letzten Verse. Wer der hier vorgestellten Interpretation folgt, darf den Engel mit (... und das) Schwert als nicht innerhalb des dargestellten Tores sehen, um eine schützende Bewachung auf dem Weg zum Baum des Lebens zu sein. Neben anderem ist festzustellen, dass der abgebildete Mann und die Frau nicht "mit Fellen bekleidet" sind.



 

 

GENESIS 2 - Von der Zeugung zur Geburt

 

   Der Übergang von Genesis 1 zu Genesis 2 geschieht ziemlich abrupt, und wirft ein paar Fragen auf, besonders dann, wenn wie in dieser Interpretation behauptet, Genesis 2 eine Fortsetzung von Genesis 1 sein soll. Natürlich wechselt das Thema. Aber es musste von den Verfassern um 500 v.u.Z. ein Weg gefunden werden, die alte, tradierte Mythe (um 900 v.u.Z.) von einem "ersten Menschenpaar" an die neuen Erkenntnisse über den Menschen anzupassen. So wird in den Versen 1 bis 4a, erstens eine kurze Zusammenfassung der 6 Tage gegeben und zweitens der 7. Tag mit dem Ruhen Gottes eingeführt. Der 7. Tag wird ein 24-Stunden Tag sein, denn er trägt nicht die Formel vom Abend zum Morgen. Außerdem sind in die ehemalige Mythe neue Erkennt-nisse über Abläufe aus der Natur mit eingeflossen.

 

   Der eigentliche Text beginnt mit dem Vers 4b ("Das Paradies"). Darin fällt besonders auf, dass jetzt die Erde vor dem Himmel erschaffen wird. Zunächst gibt es noch "keine Pflanzen ... keinen Regen ... und keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte. [6] "aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens." Die Erde erhält Attribute der Gefühle (Feuchtigkeit). Hier und im nächsten Vers (7) sind Momente einer Zeugung von Substanz erkennbar: denn Gott formt und belebt, in dem er "in seine Nase den Lebensatem bläst. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen." Wir können in dem Text deutlich die Belebung einer Eizelle erkennen.

   Vers 8-9: "Dann legte Gott ... einen Garten an ... in den er den Menschen setzte. Diese Umschreibung passt sehr genau zu einer Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter: damit geht ein paradiesischer Zustand der Fremdversorgung vor sich. Hinzu kommen zwei Bäume, von denen der Baum der Erkenntnis, der schon das bekannte Prinzip der Bi-Polarität in seinen Früchten enthält, die hier als Gut und Böse benannt werden.

   Verse 10-14: Geben Rätsel auf. Sie passen von der Diktion her nicht so recht und werden oft genau so in der Bibelwissenschaft angegangen. Was lokal stimmig ist, ist der Inhalt über Flüsse, die die "Gefühlswelt" (2. – 3. Tag) aus Genesis 1 übertragen.

   Vers 15: Schließt ein "Paradies" aus*, denn bebauen und behüten sind keine Aufgaben, die für ein "Paradies" gedacht sind.

   Vers 16: Wirft die Frage auf, wer ist "dem Menschen", dem Gott gebot, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen"... "darfst du nicht essen; ... [sonst] wirst du sterben"? Eine Frau wird erst im 20.Vers "gebaut".

   In den Versen 18 bis 20 geht es um Hilfen für den Menschen, alle Tiere werden ihm zugeführt – und der Mensch soll ihnen Namen geben, was er auch tun wird. Aber eine Hilfe auf "Augenhöhe" findet er nicht.

  Im Vers 21, wird die zeitliche Zuordnung, die schon im Vers 7 zu sehen war (Beginn der 9-monatigen Schwangerschaft), durch den "tiefen Schlaf" besonders betont. Wahrscheinlich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem die Herztöne des Embryos von außen zu hören sind – aber

ein Körper noch unsichtbar bleibt. Somit handelt es sich bis zu diesem Moment um einen nur "gedachten Ur-Menschen", der bisher keinerlei sichtbare Geschlechtsmerkmale aufweist. In diesem "tiefen Schlaf" verbirgt sich ein zweiter nicht genauer beschriebener Vorgang, der sich in den Versen 18 bis 20 andeutete: In der dort genannten Namensgebung durch den Menschen – als Hilfe – fand die vollständige Übertragung aller Potentiale, nicht nur der in Genesis 1 virtuellen Tierwelt, in jede einzelne Zelle des Menschen statt. Alle Potentiale werden so lange im Menschen weiter "schlafen" müssen, weil ihre ungeheuren Kräfte (des Blitzes), nicht alle im gleichen Augenblick der Geburt erweckt werden können und dürfen. Sondern diese Potentiale sind nach und nach "aus dem Schlaf", durch den Menschen in/von ihm selbst zu erwecken.

   Im Vers 22 wird aus einem Stück Materie (Fleisch, Rippe=Seite) die Frau. Nur sie ist es auch, die einen realen Menschen gebären kann: [23] "Und der Mensch sprach." Man kann – mit nur ein wenig Phantasie, in dem, dass "der Mensch sprach", das erste Schreien eines neugeborenen Säuglings erkennen: Die Geburt*. Gleichzeitig ist ein erstes Erkennen (vom "Mann"=Geist) der eigenen Person beschrieben – mit den Worten über die Materie (Mater= Frau=Körper >): "Bein von ... Bein, Fleisch von Fleisch, ... der Körper, der Frau heißen soll. Eine Wertigkeit kann damit nicht verbunden sein, denn das eine gibt es nur mit dem anderen (Duplizität). Dies wird im 24. Vers noch genauer ausgesagt, denn die Bindung an seine Frau (den Körper) ist Voraussetzung für das reale Leben (ein Fleisch). Im Vers 24 fällt jetzt auch erstmalig der Name Adam (hebr. für Mensch), der eine erste geistige Erkenntnis (Potential) vollzieht, dass sie [beide], inklusive der Frau – bis dato (als Baby) an Köper und Geist nackt sindaber sie schämten sich nicht voreinander.

   Im "ersten Garten", im paradiesischen Zustand in der Gebärmutter, wird normalerweise ein Wachstum ohne irgendein wirkliches äußeres Zutun ablaufen. Der Zustand, als jetzt heranwachsendes Kind, wird in seiner Familie aber immer noch von einer "paradiesähnlichen", eingeschränkt verantwortungslosen Geborgenheit begleitet. Wie dieses Heranwachsen genau aussieht, darüber sagt die Genesis im zweiten Kapitel nichts aus.

 

Der "paradiesische Mensch" wird "sterben" müssen, um danach als
leibhaftiger Mensch in das Leben hinaustreten zu können.
Dies wird der anschliessende Inhalt von Genesis 3.

   Auf ein gesondertes Resümee zum zweiten Kapitel wird verzichtet.

  Eventuell auftauchende Besonderheiten könnten im Resümee zum

3. Kapitel zu finden sein hier oder in der Kopfzeile unter:

DIE QUINTESSENZ.

 

 


 

GENESIS 3 - Die Bewusstwerdung

 

  Bevor die Inhalte von den Kapiteln 1 und 2 offengelegt wurden, war zunächst ihre Struktur zu beachten, zu analysieren und zu vergleichen. Auch Genesis 3 unterscheidet sich in der Struktur wieder deutlich vom ersten und zweiten Kapitel.

  Genesis 3 ist geprägt von Dialogen. Voraussetzung dafür ist eine bestimmte Altersstufe des Menschen, damit er alle bisher ange-

sprochenen Sachverhalte auf einer sinnvollen intellektuellen Ebene abhandeln kann. Die ersten Verse in Genesis 3 lauten: [1] "Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: ...". Hoppla, genau so plötz-lich ist diese Frau in der Lage, sich bewusst, darauf eine intellektuelle  Antwort geben zu können. In Genesis 3 wird es generell um die Erweckung des Bewusstseins gehen. Dies wird in weiteren Dialogen abgehandelt: Schlange-Frau, Gott-Adam, Gott-Frau, Gott-Schlange etc. Sie sind der symbolische Schlüssel, der für diese Bewusst-Werdung steht.

   Wurde viel weiter oben die symbolische Zuordnung des inneren und äußeren Menschen vorgenommen, hieß es abgeleitet: Geist=Mann und Frau=Körper. Jetzt fragt man sich doch, warum spricht die Schlange nicht den "Geist im Mann" an? Als Kriechtier (Gen. 1,24-25) war diese Schlange aber ein inneres Wesen. Sie spricht damit eindeutig im Körper der Frau! Beides, der "Geist" und der Körper der Frau führen einen inneren Dialog der unzweifelhaft den Hinweis auf die Altersstufe der Pubertät gibt. Gleichzeitig ist die Schlange ein Tier mit dem Bauch auf dem Boden, sie ist somit auch ein Symbol für die Lebensnähe auf der Erde. Andererseits erklärt die Genesis [3,2] nicht, wie und von wem

die Frau von dem "Verbot" von der Frucht zu essen erfahren hat, denn es wurde vor ihrer Entstehung ausgesprochen!

    Verse 3-5: Das, was mit dem jeweiligen "sterben" (Gen. 1,17) gemeint ist, dient der Überwindung der „Unschuld“, oder der Nacktheit an Körper und Geist (Gen. 2,25).  Das was die Frau in ihrem Leib erkennt, wird dann an den Mann (Geist/Verstand) weitergereicht. [7] "Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren. ...". Mit dem Augen aufgehen ist eindeutig wieder eine Bewusstwerdung gemeint.

    Im folgenden Vers 8 weicht die bisherige Dunkelheit der Nachtzeit (Genesis 1,1-31 und Genesis 2,1-22), indem die Menschen Gott gegen den Tagwind einherschreiten hören können. Die Augen (der Tiere = alle Sinne) sind ab jetzt für alle Wahrnehmungen des Menschen (Luft) in einer Tag-erhellten Umwelt geöffnet. Das Bewusstsein der Menschen will dies (in der Pubertät) noch nicht bedingungslos wahrhaben: "Sie versteckten sich". Jetzt, im Vers 9 ruft Gott den Geist, Adam an: "Wo bist du?" Im Sinne von: Lass es zu, dass dein Geist aufwacht! In den Versen 10 bis 12 wird das Geschehen zwischen Gott und Adam (Geist/Verstand) wiederholt und ab Vers 13 ordnet Gott die Folgen des Geschehens. Letztendlich erhalten die reale Frau (Gebären) und der reale Mann (Feldarbeit) spezifische Aufgaben.
 Ein großes Missverständnis der Genesis 3 rührt aus dem letzten Satz in Vers 16 her. Richtig muss dieses „über dich gestellt“ so übersetzt werden: Über dem Verlangen der Frau, meint den nach Materie verlangenden Körper (z.B. Appetit), soll das geistige Herrschen des Verstandes, der symbolisch zu denkende „Mann“ stehen. Es ist ein großer Irrtum, wer an dieser Stelle an eine Rangfolge zwischen den Geschlechtern denkt!  In Vers 14* verflucht Gott nur die Schlange, damit ein bodenbehaftetes materielles Verlangen.

 Vers 20-21: Adam nennt seine Frau Eva (Leben). Sein Geist oder Verstand hat begriffen, dass er ohne seine Eva ein "No-body" wäre. Sie ist das Symbol für das körperliche Leben und als Mutter aller Lebendigen wird klar, dass ihr Name auch für die Fortpflanzung steht. Es ist die einzige Stelle an der der Name Eva fällt. Bei Adam und seiner Frau wird die Pubertät äußerlich durch ihre einsetzende Körperbehaarung deutlich erkennbar, denn in Vers 21: "Gott, ... , machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit". Jetzt ist das umfängliche Gottes-Werk für die Menschen (als Paar) beendet.

   Die letzten 3 Verse sind wie eine Anleitung für unser reales Leben zu lesen, denn es ist nur noch von einem Menschen die Rede, der eine Frau oder ein Mann – wie Du und ich – sein kann. Gott anerkennt jetzt den von ihm geschaffenen Menschen. Allerdings, in Vers 22 sagt Gott, "…, Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt!" Dieser Halbsatz wird im Resümee gesondert betrachtet werden müssen.
   Im Vers 23: "... schickte ihn aus dem Garten von Eden weg" ist deutlich der Vorgang einer Initiation erkennbar, die in fast allen Kulturen zu finden ist. Beispiele: Kommunion, Konfirmation, Bat Mitzwa ♀︎ und Bar Mitzwa ♂︎. Vers 24:  Die Folge vertrieben zu werden klingt hart, aber trotzdem ist in dem gleichzeitigen „Bewachtsein“ ein Schutz und keine Hinderung auf dem Weg ins östlich aufgehende Licht zu sehen. Denn die Kerubim (Erdengel, löwengesichtig) und besonders das lodernde Schwert sind ein klarer Hinweis auf den blitzenden Verstand, der in Genesis 1, am 4. und 5. Tag in den Menschen eingeschrieben wurde.


 

GENESIS 3 - Resümee

 

Zwei Dinge müssen in Genesis 3 eine besondere Beachtung finden, weil ihnen wieder die oft genannte Duplizität innewohnt. Zum einen ist es die Frucht oder Früchte, zum andern ist es der menschliche Kehlkopf.
   Zur Frucht: Ihr biblischer Zustand ist die äußere Reife, deren Aufgabe es ist, das inseitig angelegte Leben weiter zu geben. Generell besteht sie aus mehreren Teilen (z.B. Hülle, Fleisch, Kern und/mit Keim) von denen zwei für die Erzählung von Wichtigkeit sind. 1. steht das reife Fleisch dem Tod nahe, und 2. Im Kern mit dem Keim ruht das neue Leben. Damit steht die biblische Frucht symbolisch für einen ewigen Kreislauf des Lebens.
   Zum Kehlkopf: Er wird auch Adam’s Apfel genannt, weil er sich nur beim Mann deutlich zeigt. Seine Bedeutung für die Genesis beruht auf seinen drei Funktionen: Einerseits der Trennung von Luft und Materie (Essen/Trinken), andererseits der Verbindung von Luft und unserem Sprachvermögen. Unser Kehlkopf versetzt uns in die Lage durch Sprache – gottgleich > Genesis 1 – völlig neue „Dinge“ in die Welt zu bringen und zu kommunizieren. Dieses durch Sprache in Verbindung zu anderen Menschen zu treten, ist von unserer Geburt an (Und der Mensch sprach), bis zu unserem Tod die Voraussetzung unsere in uns schlummernden Potentiale des Geistes uneingeschränkt zu erwecken und damit zu erweitern.
   In einem ewigen „Paradies“ würde der Bedarf nach einer totalen Entfesselung des Geistes, auf allen Ebenen, als völlig unangebracht erscheinen. Somit werden hinter allen Versen der Genesis 1 bis 3 noch  latente, übergeordnete Botschaften herauszuarbeiten sein.

 

 Im Anschluß oder unter einer neuen Überschrift: Die Quintessenz

 


 

Wie wäre es mit einer Reformation 2.0?

 

   Zusammengefasst lässt sich über die ersten drei Kapitel der Genesis sagen, dass ein „Sündenfall“ in keinem einzigen Vers des sogenannten Alten Testaments aufgegriffen wird. Erst durch Apostel Paulus, im Neuen Testament, erhält diese Darstellung eine Relevanz. Er formuliert im Römerbrief 5,12-ff eine gedankliche Verbindung zwischen einem „sündigen Adam“ und Jesus. Nach ihm soll mit Adam die Sünde in die Welt und über die gesamte Menschheit gekommen sein – und nur durch die Hinwendung zu Jesus sei es uns gegeben, diesen „Mensch-heitsschaden“ wieder rückgängig zu machen. Interessanterweise wird die  Rolle von Eva weder bei Paulus noch rund 300 Jahre später vom Bischof Augustinus, thematisiert.
   Die „Erbsündenlehre“, durch den zuvor erwähnten Augustinus von Hippo, wird zu einem Dogma, nachdem das Christentum im Jahr 380 Staatsreligion geworden war. Dieses Dogma hat sich bis in unsere Zeit gehalten. Die Auswirkung eines im Kern negativ dargestellten Menschenbildes dürfte viele Fehlentwicklungen begünstigt haben, nicht nur zwischen gesellschaftlicher Gruppen, sondern auch für jeden Einzelnen. Würde in der Genesis, von Beginn an, dagegen eine natür-lich ablaufende Entwicklung des Menschen gesehen worden sein, der zu einer eigenständigen, sich selbst bewussten Person heranreift, gleichgültig ob Frau oder Mann, wäre der Menschheit vielleicht einiges Leid erspart geblieben.  
   In einer Kurzfassung: Was in den christlichen Religionen fast immer als ein „Sündenfall“ hingestellt wird, ist der naturgegebene Ablauf oder ein machtvoller Übergang, der den Menschen in der Geschlechtsreife trifft. In sehr vielen Kulturen wird dieser Übergang mit einem fest-lichen Ritual begangen, der Initiation.
   Es gibt viele Beispiel in der Geschichte, dass Dogmen als ungültig anerkannt wurden. Wäre es daher nicht an der Zeit auch das Dogma von einem „Sündenfall“ fallen zu lassen?