Bevor die Inhalte der christlichen GENESIS, gleichlautend der Grundlage der jüdischen TORA, einer genaueren Betrachtung unterzogen werden, muss ebenso dem Raum und der Zeit ihrer Entstehung Aufmerksamkeit entgegengebracht werden. In beiden, in Raum und Zeit, gab es jeweils eine Verdichtung, die von verschiedenen Überschneidungen geprägt war. Als Raum sind mehrere Länder und Kulturen am östlichen Rand des Mittelmeeres von Bedeutung. Die Zeit einer kreativen Entwicklung der Menschheit gab es sicherlich schon von Anbeginn an, verdichtete sich aber in einer langjährigen Periode ab etwa 600 vor unserer Zeitrechnung und hielt dabei zunächst bis um das Jahr 200 bzw. 300 nach der Zeitenwende an. In diesem Raum und dieser Zeit sind mit ziemlicher Sicherheit die Grundlagen für die Texte der Tora/Genesis geschaffen worden. Die gemeinsame Sprache war fast immer Griechisch. Der Philosoph
Karl Jaspers nennt es die Achsenzeit.
In beiden Fällen, der geistigen und "naturwissenschaftlichen" Entwicklung, finden sich nicht viele Zeugnisse, die auf einen Ursprung bei den Israeliten hinweisen. Aber auf
Grund ihrer Mittellage und Verbindungen in alle Richtungen, sind alle Einflüsse, die sie auf die Tora gehabt haben, mit Sicherheit von immenser Bedeutung gewesen. Diese Hintergründe aus
natürlichen physikalischen und mathematischen Beobachtungen etc. werden bei genauerer Betrachtung der Texte immer wieder durchscheinen. Das, worauf die geistige "Elite" der Israelis ein
besonderes, offensichtliches Augenmerk legte, war die Beziehung zwischen Gott und den Menschen.
Die Raum- und Zeiteinflüsse zeigen die zwei folgenden Abbildungen. Zunächst die "Mittellage" von Jerusalem, auch wenn es eine Randlage etwas abseits vom Mittelmeer war.
Die genannten Sachbereiche/Wissen in der Abbildung gelten beispielhaft und könnten noch erweitert werden.
Als ein Beispiel, sowohl für Raum- als auch Zeit-Austausch, kann die Zeit des "Babylonischen Exils" und deren Folgen genannt
werden. Die schriftlichen Urformen der Tora, die ihren Ur-sprung in Persien, durch den jüdischen Priester ESRA erhalten haben sollen, werden durch ihn, 458 vor unserer Zeitrechnung, in
Jerusalem in hebräischer Sprache fortgeführt. Der Einfluss der griechischen Philosophie von den Vorsokratikern, über die Klassik, bis zu den hellenistischen Philosophen scheint bei den hier
zugrunde gelegten Annahmen unübersehbar zu sein. Wer an der Geschichte der Niederschriften der Tora interessiert ist, hat die Auswahl, beispielsweise in Wikipedia unter den drei Stichwörtern:
Talmud – Mischna – Gemara
Was nie vergessen werden darf ist die Tatsache, dass zur Zeit der letzten Niederschrift der Tora, nach der Zeitenwende, das Bemühen menschliches Leben zu verstehen schon seit Jahrtausenden vonstattengegangen war. Die jüdische Bibel wird daher wohl auch keine Texte enthalten, von denen man annehmen muss, sie wurden von einem Gott selbst geschrieben.
Ein prinzipieller Aufbau der Genesis
Ein durchgängiges Merkmal ist nicht nur in allen drei Kapiteln der Genesis festzustellen; es ist die Berücksichtigung
von einem Prinzip, dass sowohl in der Natur, dem physischen Universum, als auch im Menschen und zwischen ihnen wirkt. Es sind gegensätzliche Kräfte, die zwar oft als trennende
Polaritäten wahrgenommen werden, aber, die wie die zwei Seiten einer Medaille doch zusammengehören. In der Genesis folgt es oft dem Prinzip: Denn wo Licht ist, ist auch
Schatten. Dieses Prinzip gilt dann natürlich auch für die Kabbala und die Karten des Ancien Tarot.
Alle drei Kapitel folgen somit fast ausschließlich rationalen Überlegungen, denn darauf bauen sie auf, manchmal in poetischer Fassung und
Verklärung. Bei genauer Betrachtung lassen die Verse der Genesis keinen religiösen Hintergrund erkennen.