Diese "Ergebnis-Seite" kann und will nicht mehr den Versuch unternehmen möglichst "neutral" einen Blick auf die Inhalte der Genesis zu werfen und dazu Stellung zu nehmen.

 

 

DIE QUINTESSENZ

 

   Der Begriff Quintessenz, das "Fünfte Seiende", leitet sich aus dem "Wesen" von Genesis 1 ab. Dort hat die Quintessenz sich aus den Vier Elementen ergeben. Denn im Altertum wurde die Summe der vier Elemente mit einer eigenen Wirkung ergänzt, die Äther genannt wurde. Dieser QUINTESSENZ werden jetzt allgemeine Gedanken folgen, die sich aus einer "Anwendung" der neuen Erkenntnisse über die drei Kapitel der TORA/ GENESIS ergeben.

 

   Es kann nicht vorausgesetzt werden, dass Sie alle Texte gelesen haben. Vielleicht reichte aber schon ein Einblick hier und da, um sich die grund-sätzliche Frage zu stellen: Warum haben sich so viele von der "Theologie Betroffene" anscheinend wenige Gedanken über die Inhalte der einzelnen Kapitel gemacht? Allerdings setzt das wohl voraus, alle drei Kapitel in einen vermuteten Zusammenhang stellen zu können, zumindest die reale Bedeutung in den Unterschieden von Genesis 1 zu Genesis 2 zu erkennen. Wohingegen, wenn man Genesis 3 davon isoliert betrachtet, es aus der Schilderung der Person'en, doch eindeutig der Schluß gezogen werden kann, dass mit dem Zeitrahmen der stattfindenden Dialoge nur die Pubertät infrage kommt. Wenn dann, an dieser Stelle, die Fragestellung über den Menschen, zeitlich rückwärtig versucht wird, bleibt es möglicherweise nicht aus, in Genesis 2 den Ablauf einer Schwangerschaft zu erkennen? Die Funktion von Genesis 1 nachzuempfinden erscheint schwieriger. Als Schluß warum gegen die Aufklärung über die Inhalte gedacht wurde und wird, kommt die Vermutung auf, dass dies einfach nicht gewollt war. Darin würde etwas sehr Perfides liegen. Ein Machtkalkül? Was sonst? Was der Schlange unterstellt wird, ist in Wirklichkeit wahrscheinlich den alten und neuen Verbreitern einer imgrunde nicht sehr "Frohen Botschaft" anzulasten.

   Es lässt sich aber vorstellen, dass spätestens ein Herr Martin Luther* dies vor knapp über 500 Jahren in seinen "Kommentaren vom Christenmenschen"  – mit dem Bezug auf die Genesis – zum Ausdruck gebracht haben könnte. Vielleicht würden wir heute nicht mehr über einen "Sündenfall" diskutieren, der dann als Moralkeule unbrauchbar geworden wäre. Was wäre wenn hilft aber nicht weiter. Aber ist es jemals zu spät das Althergebrachte infrage zu stellen?

 

   Festzuhalten bleibt: In der Darstellung des prototypischen Menschen der Genesis ist kein Unterschied in Hautfarbe, sexueller Orientierung und/oder Religion auszumachen. Dann lässt sich der Mensch als gut erkennen, weil er ein Abbild und Ebenbild eines Gottes ist. Er kann auch, so er will, um Gut und Böse wissen und danach handeln. Ein Gott straft nicht, das tun nur die Menschen, besonders die mit einer vermeintlich übergeordneten Funktion.

   Das was ein Gott der Genesis kann, kann auch der Mensch, nämlich durch Sprache virtuelle Dinge erzeugen – die vielleicht einmal in materielle Dinge umgesetzt werden. Die Sprache ist unsere Verbindung zu unseren Mitmen-schen. In Sprache verdichtet sich unsere Kreativität in der Wahrnehmung des/der Anderen und damit das Wachstum unseres Selbst. Der Ort an dem dies zum Ausdruck kommt, vor dem Hintergrund unserer psychischen und physischen Verfassung ist unser Kehlkopf (auch Adam's Apfel genannt). Dem Kehlkopf wird in der Kabbala eine besondere Rolle zukommen. Er ist nicht nur Sprachorgan, sondern er scheidet auch die Luft von unserem Essen, der Materie. Der wichtigste Aspekt aller Ausführungen muss aber der Flora gewidmet werden: Den grünen Pflanzen und den Bäumen mit all ihren Samen.

Einer  umfangreichen Ansammlung von Sinnbegriffen für die Liebe; zu sich selbst und besonders zu seinen Mitmenschen. Für den, für den es sich richtig anfühlt, auch zu seinem Gott. Nur wenn dies alles auf einer freiwilligen Gegenseitigkeit beruht ist ein Leben in einer Gemeinschaft denkbar, von der wir alle mehr oder minder abhängig sind.

  Gerade in unserer Zeit, in der das Wort Spaltung eine Wirkung zeigt, die auf ganz vielen Ebenen verheerende Auswüchse hervorbringt.

 

   Die Schriftstellerin Andrea Wulf * bringt es in ihrem Buch auf den Punkt indem sie einen Dichter der Aufklärung, nämlich Novalis sinngemäß zitiert:

"Er meinte damit, dass wir moralisch verpflichtet sind, uns nach innen zu wenden, um gute Mitglieder der Gesellschaft zu sein. Nur wenn wir uns unserer selbst voll bewusst sind – unserer Bedürfnisse, unserer Wünsche und unserer Gedanken –, können wir den anderen wirklich annehmen. Diese Betonung des Ich bedeutet, dass sich selbst bewusst sein die Voraussetzung dafür ist, sich des anderen bewusst zu sein und sich um ihn zu kümmern. Nur durch Selbsterkenntnis können wir Empa-thie mit anderen empfinden. Nur durch Selbstreflexion können wir unser Verhalten gegenüber anderen hinterfragen."

*Andrea Wulf: Fabelhafte Rebellen. Seite 415.